Nachdem die CDU und die FDP letzte Woche gefordert haben Fracking in Deutschland, insbesondere Niedersachsen zu erlauben müssen wir uns gegen diese Forderungen äußern.

Doch was ist eigentlich Fracking? Fracking ist eine Förderart für Erdgas, in der durch Bohrungen und Einleitung von Chemikalien in den Boden Gesteinsschichten aufgebrochen werden, um dadurch Erdgas zu erschließen. Erdgas besteht dabei hauptsächlich aus Methan.

Fracking hat mit 4-20 Millionen Liter pro Auftrag einen extrem hohen Wasserverbrauch, in Zeiten von Dürresommern muss jedoch Wasser gespart werden. Dies würde die lokale Wasserversorgung, auch für die Landwirtschaft gefährden.

Zudem werden ca. 150.000 Liter reine Chemikalien pro Auftrag verwendet die teilweise radioaktiv und krebserregend sind. Es besteht zudem die Gefahr, dass diese Chemikalien und Methan ins Trinkwasser gelangen. In der Nähe der Bohrlöcher ist Methankonzentration im Grundwasser ca. 17% höher als normal und wenn es teils unkontrolliert in die Atmosphäre gelangt ist Methan 84 mal klimaschädlicher als CO2. Auch nicht verschlossene Bohrlöcher stoßen weiter Methan aus. Die Chemikalien, Methanlecks und weitere Schadstoffe führen zu gesundheitlichen Problemen bei den Anwohner:innen. In den USA werden diese besonders deutlich, wo auch in heiligen Gebieten von indigener Bevölkerung und mitten in Siedlungen gefrackt wird.

Durch die Risse im Gestein besteht die Gefahr von Erdbeben in der Nähe von Frackingförderstellen, die dann zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur und an den Häusern der Anwohner:innen führen. Die Niederlande steigt aufgrund dieser Erdbeben aus dem Fracking in Groningen bereits aus.

Des Weiteren wird durch Fracking viel Fläche und wertvolle Natur versiegelt und zerstört. Jede Bohrung verbraucht 5.000 bis 10.000 Quadratmeter, dabei werden 4 Bohrstellen pro Quadratkilometer für die vollständige Ausbeutung der Quelle errichtet. Auch für den Chemikalien An- und Abtransport müssen neue Straßen gebaut werden.

Die FDP fordert trotzdem Fracking wieder zu erlauben, um die Versorgungssicherheit zu sichern. Die Gasversorgung ist jedoch bereits sicher. Seit Anfang November sind die Speicher zu 100% gefüllt. Dafür braucht es keine neue fossile Infrastruktur und die sozialen und ökologischen Folgen sollten nicht vernachlässigt werden. Es herrscht keine Gasmangellage mehr und es wurde schon vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Versorgungssicherheit argumentiert. Zum Beispiel sollte ein Kohlekraftwerkt in Stade gebaut werden für die Versorgungssicherheit. Wahre Versorgungssicherheit gibt es jedoch nur durch erneuerbare Energien.

Währenddessen fordert die CDU das Fracking in Niedersachsen, aber aus ‚Klimaschutz-Gründen“, da deutsches Fracking Gas viel klimafreundlicher sei, als der Import von Fracking Gas aus den USA per LNG mit hohen Energieverlusten. Es wird immer wieder suggeriert Gas sei klimafreundlicher als andere fossile Brennstoffe. Dabei wird verschleiert, dass auch Erdgas sehr klimaschädlich ist, da es zum größten Teil aus Methan besteht. Wir können uns keine Investitionen in neue fossile Infrastruktur in Zeiten der Klimakatastrophe leisten. Diese Investitionen sind dann ’stranded assets‘ und fehlen in wirklich klimafreundlichen Alternativen wie Windkraft.

Wir sagen ganz klar Nein zur neuer fossiler Infrastruktur in Niedersachsen.